Workation
Workation - Kurzfristige Unterstützung auf unseren Rettungswachen
Mit 15 Rettungswachenstandorten in Süddeutschland und über 700 Mitarbeitenden sind wir als Rettungsdienst in einer der schönsten Regionen überhaupt ansässig – denn mit dem Bodensee und den Alpen im Blick, arbeiten wir dort, wo andere Urlaub machen.
Aus diesem Grundgedanken heraus ist unser Pilotprojekt „Workation“ im Rettungsdienst entstanden. Eine Idee, die sich in anderen Bereichen und Branchen bereits zunehmend etabliert und bewährt hat, wollen wir so auch bei uns einführen.
Zusammengesetzt aus den englischen Begriffen „work“ (dt. Arbeit, Tätigkeit) und „vacation“ (dt. Ferien, Urlaub) soll ausgebildetem Rettungsdienstpersonal aus anderen Städten, Bundesländern und Bereichen damit die Möglichkeit gegeben werden, auch kurzzeitig eine Anstellung bei uns anzunehmen und dadurch unseren Rettungsdienstbereich kennenzulernen – zum Arbeiten und zum Urlaub machen.
Und das ganz einfach und unkompliziert, denn eine Unterkunft wird gestellt. In Oberschwaben steht dafür ein komplett saniertes und voll ausgestattetes Zimmer in Laufnähe zur Rettungswache Bad Waldsee zur Verfügung.
Rettungssanitäterin und Studentin Dina aus Berlin hat diese Möglichkeit genutzt und vier Wochen hier bei uns im Dienst verbracht. Wie es dazu kam und wie es ihr bei uns gefallen hat, könnt Ihr im folgenden Bericht nachlesen:
„Hallo, ich bin Dina, 22 Jahre alt, Studentin und ausgebildete Rettungssanitäterin aus Berlin.
Ich bin tatsächlich über eine Instagram-Werbeanzeige auf Workation beim DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben aufmerksam geworden und nachdem ich für meine Semesterferien ohnehin auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung war, habe ich mich direkt und unkompliziert über das Online-Formular beworben.
Nach einigen Umwegen (die Deutsche Post kannte meine Adresse leider nicht) kam dann der Vertrag zu mir und ich habe die Dokumente im Anschluss zurückgesandt. Der Bewerbungsprozess lief vollkommen unkompliziert, per Mail habe ich auch vorab zügig meinen Dienstplan zugeschickt bekommen.
Die Unterbringung in Bad Waldsee hat mir gut gefallen und die Nähe zur Wache ist super. Der Stadtsee ist ganz nah und auch Supermärkte und der Bahnhof sind in Laufweite. Nochmals einen großen Dank an Christina, die die Wohnung geputzt, für mich vorbereitet und mit dem Wichtigsten bestückt hat.
Obwohl einige meiner Waldseer-KollegInnen erst überrascht waren, dass sich jemand auf das neue Konzept beworben hatte, waren alle sehr entgegenkommend und haben mir viele Tipps für die freie Zeit gegeben. Diese habe ich beim Wandern in Österreich, am Bodensee, in Ravensburg oder in Bad Waldsee selbst verbracht.
Das Konzept „Workation“ würde ich definitiv weiterempfehlen! Mal einen Monat woanders zu arbeiten, hat echt Spaß gemacht und ich habe hier Vieles lernen können. Nachdem ich bisher auch nur die Stadtrettung kannte, wollte ich mal einen anderen Einblick in den Rettungsdienst gewinnen und diese Kombination war echt super.
Vor allem die Möglichkeit zur Unterbringung in Bad Waldsee ist toll und obwohl ich nur mit dem ÖPNV angereist bin und mit diesem hier unterwegs war, ging das ohne Probleme! Mit dem Zug war man schnell in Aulendorf und von dort aus hat man gute Anschlüsse in alle Richtungen.“
Auch im Allgäu steht für das Projekt Workation ein komplett sanierter und voll ausgestatteter Wohnwagen inkl. Heizung zur Verfügung oder alternativ ein Stellplatz für einen eigenen Campervan oder ein Wohnmobil. Sanitäre Anlagen, Anschlüsse etc. können von der angrenzenden Wache mitgenutzt werden.
Rettungssanitäter Daniel aus Brandenburg hat die vergangenen zwei Monate auf unserer Wache in Isny im Allgäu verbracht und uns netterweise seine Erfahrungen von Workation im Wohnwagen geschildert:
„Hallo, mein Name ist Daniel, ich bin 20 Jahre alt und komme aus einem Ort in Brandenburg ganz in der Nähe von Berlin und habe dort meine Ausbildung zum Rettungssanitäter im Januar 2022 abgeschlossen.
Im kommenden Frühjahr möchte ich bei der Feuerwehr in Berlin meine Ausbildung zum Notfallsanitäter beginnen. Als Rettungssanitäter wollte ich zuvor deshalb noch Erfahrungen in der „Landrettung“ sammeln und nicht nur in Berlin bzw. im städtischen Bereich gearbeitet haben.
Daher war ich dauerhaft auf der Suche nach Stellenanzeigen im Berliner Umland, wobei ich im Netz irgendwann durch Zufall auf die Stelle vom DRK Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben gestoßen bin. Diese habe ich im ersten Moment auf Grund der Entfernung nicht in Erwägung gezogen, als ich aber gelesen habe, dass auch eine Anstellung für wenige Monate (quasi ganz unverbindlich) möglich ist und sogar eine Unterkunft gestellt wird, habe ich mich doch ganz spontan darauf beworben.
Das Bewerbungsverfahren selbst war super unkompliziert und angenehm und mir gefiel auch die Möglichkeit, eine Anstellung ohne C1-Führerschein anzunehmen, was in vielen anderen Ausschreibungen als Bedingung gefordert ist. Birgit und Stefan als Fachbereichs- und Wachenleitung waren immer als AnsprechpartnerInnen erreichbar, was auf die Entfernung sehr angenehm war. Nach meiner Bewerbung ging es dann auch wirklich schnell und ich hatte nach sehr kurzer Zeit einen Arbeitsvertrag bei mir auf dem Tisch liegen.
Das Allgäu als Arbeitsplatz erschien mir dabei als perfekter Ort, um dort für zwei Monate zu wohnen und zu arbeiten – und diese Ansicht hat sich bis heute nicht geändert. Die Gegend ist superschön und so hatte auch die Zeit selbst beim Arbeiten immer was von Urlaub.
Die Unterbringung im Wohnwagen bei der Rettungswache war für mich eigentlich nach den Kolleginnen und Kollegen das Beste an den zwei Monaten hier vor Ort. Dieser ist viel größer und moderner als ich ihn mir vorgestellt hatte, dank der eingebauten Heizung wirklich komfortabel und trotzdem hatte ich nach der Arbeit die nötige Privatsphäre. Wenn ich aber mal keine Lust auf Privatsphäre hatte, konnte ich wirklich jederzeit rüber auf die Wache und mit den Kolleginnen und Kollegen dort kochen, essen oder auch einfach einen Film schauen.
An meinen freien Tagen habe ich viel unternommen und mich dabei auch von den WachenkollegInnen beraten lassen oder war gemeinsam mit ihnen unterwegs. So war ich auf dem Schwarzen Grat wandern, in Lindau am Bodensee oder beim Schwimmen im Freibad in Wangen.
Und auch, wenn ich mal nichts vorhatte, konnte ich unproblematisch den ganzen Tag auf der Wache verbringen und einfach mit den diensthabenden Kolleginnen und Kollegen quatschen. Die Wochenenden habe ich unter anderem in Berlin, in Zürich und in Meersburg verbracht, wo ich mich mit einem alten Freund getroffen habe.
Obwohl die KollegInnen zu Beginn glaube ich erst verwundert waren, was einen Berliner hierher verschlägt, war das Eis dann sehr schnell gebrochen und alle waren wirklich nett zu mir und haben mich von Anfang an als gleichwertigen Teil des Teams angesehen. Ich hatte an keinem Tag das Gefühl, nicht dazuzugehören – ganz im Gegenteil: einige der Kolleginnen und Kollegen haben sich gewünscht, dass ich bleibe und wollten mich auch dazu überreden, eine feste Stelle oder einen NFS-Ausbildungsplatz hier im Kreis anzunehmen.
Ich war und bin super zufrieden mit meiner Entscheidung und würde es immer wieder so machen. Ich hatte nicht einen langweiligen Tag hier und würde Workation beim DRK BOS sofort jedem weiterempfehlen.“